
Startseite // Handwerker-Ratgeber Magazin // Bäder // Pop up my bathroom: Inszenierte Individualität
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Wer sich mit Megatrends beschäftigt, kommt an ihr garantiert nicht vorbei – der Individualisierung. Sie steht u. a. für eine ausgeprägte Vielfalt an Lebensstilen, Arbeitsformen, Familienmodellen, Konsummustern und auch Wohnkonzepten. Neue Freiheiten und Optionen ermöglichen immer persönlichere Entscheidungen in der Privatsphäre. Zumindest in der Theorie kann jeder sein Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten.
Und: Der Wunsch nach Selbstverwirklichung wächst weiter, prognostizieren Zukunftsforscher wie Matthias Horx.
Was heißt das alles für Gegenwart und Zukunft des Badezimmers? Detaillierte Antworten liefert das Trendforum „Pop up my Bathroom“. Eine Kernaussage der von der Messe Frankfurt und der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) getragenen Initiative: „Heute denken die Menschen nicht mehr daran, was normalerweise in ein Bad gehört, sondern daran, was sie für sich brauchen.“ Das mündet logisch in die Erkenntnis, dass private Bäder je nach favorisierter (Stil-)Richtung und persönlicher Vorliebe stets anders aussehen (müssen). Um welche Tendenzen es sich handelt, und welche Möglichkeiten das individuelle Bad aktuell bereits bietet, beschreiben und zeigen diese Inszenierungen. Jede greift unter dem Dach des zentralen Individualisierungs-Themas einen speziellen Trend auf, erläutert VDS-Geschäftsführer Jens J. Wischmann. Die folgenden Kurzporträts blicken hinter die Kulissen.
Fashion Bathroom: Modische Akzente mit Farbe und ungewöhnlichen Materialien
Die Verbindung von Langlebigkeit und Mode im Bad geht gar nicht. Geht doch. Die individuelle Gestaltungslust lässt sich z. B. mit leicht austauschbaren Accessoires und Kleinmöbeln in jedem Bad gut ausleben. Auch nicht deckenhoch geflieste Wände kommen dank trendiger Tapeten und angesagter Farbtöne kreativ daher. Das Spektrum erstreckt sich von der gesamten Grau-Palette über zartes bis kräftiges rosé bis zu nordischem Flair bei Farben und Materialien. Metalleffekte setzen bei Accessoires, Blenden und Oberflächen optische Akzente. Selbst Stoff macht um den Nassbereich keinen Bogen mehr, sondern präsentiert sich im Fashion-Bad als softe (und natürlich wasserfeste) Wannenverkleidung.
Healthy Bathroom: Prävention in den eigenen vier Wänden
Bereits heute erkennbar: Das Bad avanciert zum häuslichen Gesundheitszentrum. Wenn es die Raumgröße zulässt, beheimatet es sogar verschiedene Sportgeräte oder zumindest Yoga-Matte und Balance-Brett. Auf das individuelle Fitness-Workout folgt das für das ganzheitliche Wohlbefinden ebenso wichtige Pflege- und Entspannungsprogramm. Gezielte Hydrotherapie-Anwendungen wie Wechselbäder oder -duschen, Wassermassagen etc. finden gerne im Bad statt. Entsprechend ausgestattet, dient es außerdem zur Gesundheitskontrolle. Bei einer derartigen „Aufgabenflut“ ist es kein Wunder, dass gerade das Healthy Bathroom eine gut durchdachte Planung erfordert, die u.a. genug Stauraum vorsieht.
Comfortable Bathroom: Maßgeschneiderte Aufenthaltsqualität in jedem Alter
Ebenso wie das Gesundheitsbad stellt das Komfortbad hohe Anforderungen an Planer und Industrie. Schließlich geht es um die Verzahnung diverser unterschiedlicher Funktionen. Gesundheits- und Körperpflege, Fitness und Entspannung, Styling: All das ist gewünscht und natürlich machbar. Damit rückt das Bad dann endgültig zum vollwertigen Wohnraum auf, der den individuellen Vorlieben und Bedürfnissen seiner Nutzer formal und technisch überzeugend Rechnung trägt. Bei einem altersunabhängigen Bad nach Maß spielt (deshalb) Ergonomie eine zentrale Rolle.
Digital Bathroom: Individueller Komfort auf Knopfdruck
Komplexe digitale Steuerungen blühen – pardon: wirken – im Verborgenen. Ihnen sind nicht nur nette technische Spielereien und schöne Effekte zu verdanken, sondern vor allem mehr Komfort und Sicherheit. Damit dienen sie auch oder gerade älteren Menschen. Innovative Systeme ermöglichen z. B. die getrennte Positionierung von Wasseraustrittsstelle und Bedienung. Moderne und zugleich schlanke Technik passt sich individuell an unterschiedliche Nutzerbedürfnisse an – von der jeweils benötigten Ergonomie bis zur persönlichen Wohlfühl-Beleuchtung. Im App-Zeitalter werden viele Funktionen aus der Ferne gesteuert. So füllt sich die Wanne schon am Ende der schweißtreibenden Jogging-Runde. Klassische Badprodukte und interaktive Flächen verschmelzen zu einer harmonischen Einheit.
Nature Bathroom: Nachhaltiges Hightech-Erlebnis
Green Living bezeichnet einen Lebensstil, der über ein umweltbewusstes (Konsum-)Verhalten einen nachhaltigeren Umgang mit der Natur erreichen will. Im Bad lässt er sich ganzheitlich ohne Komfortverzicht praktizieren. Der verantwortungsvolle Einsatz von Energie und Wasser durch innovative Technologien und Produkte ist hier nämlich nur eine wichtige Facette. Bereits bei Entwicklung und Produktion achten Markenhersteller auf die Umweltschutz-Prämisse. Außerdem punkten moderne Sanitärobjekte u. a. durch Langlebigkeit, die Verwendung natürlicher Materialien und eine pflegeleichte, den Verbrauch von Reinigungsmitteln reduzierende Ausstattung. Aber eines bleibt auch im „Öko-Bad“ unangetastet: Der Genuss, Wasser als Naturerlebnis zu zelebrieren und zu inszenieren.
Innovative Bathroom: Technik im Dienst der Menschen
Im Bad der Zukunft schaffen die zunehmende Entkopplung von Badobjekten und Leitungssystemen und damit die architektonische Befreiung von der Wand ganz neue Chancen für Wohnlichkeit. Parallel dazu ahmen innovative wasserresistente Materialien optisch und haptisch zahlreiche Interior Design-Elemente nach – sei es in Holz-, Beton- oder Metallanmutung. Fortschrittliche Produktionsverfahren treiben die Individualität, wenn man will, auf die Spitze. Schließlich ist der 3D-Druck auch im Sanitärbereich über seinen rein visionären Status bereits (weit) hinaus. Ende offen? Ende offen.
Weitere Infos zum individuellen Bad: www.pop-up-my-bathroom.de; www.gutesbad.de
Foto: Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS) / Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Karsten Jipp